Blog/2025-08-12-unterstuetzung-schule-dyskalkulie

Welche Unterstützung bietet die Schule bei Dyskalkulie?

Alena Malacarne

Alena Malacarne

15 min ・ 12. August 2025

Welche Unterstützung bietet die Schule bei Dyskalkulie?

Schülerinnen und Schüler mit Dyskalkulie stehen im Mathematikunterricht oft vor besonderen Herausforderungen. Viele Schulen bieten gezielte Fördermaßnahmen an, um diesen Kindern zu helfen. Dazu gehören zusätzliche Übungsstunden in kleinen Gruppen, der Einsatz von anschaulichen Materialien wie Rechenrahmen oder Würfeln sowie spezielle Lernsoftware, die den mathematischen Stoff spielerisch vermittelt.

Wichtiger Hinweis: Dyskalkulie ist eine anerkannte Lernstörung, die etwa 3-8% aller Schülerinnen und Schüler betrifft. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Förderung sind entscheidend für den Lernerfolg.

Fördermaßnahmen im Überblick

1. Individuelle Förderpläne

Auch individuelle Förderpläne, die gemeinsam mit Eltern und Fachkräften erstellt werden, sind ein wichtiger Bestandteil der Unterstützung. Diese Pläne berücksichtigen:

  • Lernstand des Kindes: Regelmäßige Diagnostik zur Erfassung der mathematischen Kompetenzen
  • Individuelle Bedürfnisse: Anpassung der Lehrmethoden an den Lerntyp
  • Realistische Ziele: Kleine, erreichbare Zwischenziele zur Motivationssteigerung
  • Zeitplan: Strukturierte Fortschrittskontrolle und Anpassung der Maßnahmen

2. Methodische Ansätze

Die moderne Dyskalkulie-Förderung setzt auf verschiedene bewährte Methoden:

  1. Multisensorisches Lernen: Einsatz verschiedener Sinneskanäle
  2. Handlungsorientierter Unterricht: Mathematik "begreifen" durch praktische Übungen
  3. Kleinschrittiges Vorgehen: Komplexe Aufgaben in einfache Teilschritte unterteilen
  4. Positive Verstärkung: Fokus auf Erfolge statt auf Defizite

Kinder arbeiten mit Rechenrahmen und anderen haptischen Materialien im Mathematikunterricht

Technische Hilfsmittel

Moderne Schulen nutzen zunehmend digitale Lösungen:

Schüler arbeitet konzentriert mit digitalen Lernhilfen am Tablet
Moderne digitale Hilfsmittel unterstützen individuelles Lernen und machen Mathematik interaktiver und zugänglicher für Kinder mit Dyskalkulie.
// Beispiel einer einfachen Rechenübung-App
function createMathExercise(difficulty) {
    const numbers = generateNumbers(difficulty);
    return {
        question: `${numbers.a} + ${numbers.b} = ?`,
        answer: numbers.a + numbers.b,
        hints: generateHints(numbers)
    };
}

Nachteilsausgleich und rechtliche Grundlagen

Maßnahme Beschreibung Rechtliche Grundlage
Zeitzugabe Verlängerung der Bearbeitungszeit um 25-50% Schulgesetz § 37
Alternative Aufgaben Angepasste Aufgabenstellungen KMK-Beschluss 2003
Hilfsmittel Taschenrechner, Formelsammlung Individuelle Vereinbarung
Bewertung Anpassung der Bewertungskriterien Schulkonferenz-Beschluss

Wichtige Tastenkombinationen für digitale Hilfsmittel

  • Ctrl + +: Text vergrößern
  • Alt + Tab: Zwischen Anwendungen wechseln
  • F11: Vollbildmodus aktivieren

Emotionale Unterstützung und Motivation

Neben der fachlichen Hilfe spielt auch die emotionale Unterstützung eine große Rolle. Lehrkräfte werden zunehmend für das Thema sensibilisiert und achten darauf, den Leistungsdruck zu reduzieren und das Selbstvertrauen der betroffenen Kinder zu stärken.

Strategien zur Angstreduktion

  • Entspannungsübungen vor Klassenarbeiten
  • Positive Gesprächsführung mit Fokus auf Stärken
  • Peer-Tutoring Programme etablieren
  • Elternworkshops zur häuslichen Unterstützung

Erfolgsgeschichte: Ein Schüler der 4. Klasse konnte durch gezielte Förderung seine Mathematiknote von einer 5 auf eine 3 verbessern. Der Schlüssel war die Kombination aus strukturiertem Einzeltraining und dem Einsatz visueller Lernhilfen.

Erfolgreiche Schülerin löst eine Mathematikaufgabe mit Unterstützung ihrer Lehrerin

Checkliste für Eltern

Wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind von Dyskalkulie betroffen ist, beachten Sie folgende Punkte:

Ignorieren Sie die ProblemeHandeln Sie proaktiv!

Anzeichen erkennen

Eine frühzeitige Erkennung ist entscheidend. Typische Anzeichen sind:

  • Schwierigkeiten beim Mengenverständnis
  • Probleme mit Zahlenreihen
  • Verwechslung von Rechenoperationen
  • Langsame Arbeitsgeschwindigkeit bei mathematischen Aufgaben

Erste Schritte

  1. Gespräch mit der Lehrkraft führen
  2. Schulpsychologischen Dienst kontaktieren
  3. Externe Diagnostik in Erwägung ziehen
  4. Fördermöglichkeiten recherchieren

"Der wichtigste Schritt ist es, das Kind zu verstehen und ihm zu zeigen, dass Dyskalkulie kein Makel ist, sondern eine andere Art des Lernens." - Prof. Dr. Lorenz (Universität Wien)

Technische Details zur Diagnostik

Die Diagnose erfolgt meist durch standardisierte Tests:

ZAREKI-R Test (Neuropsychologische Testbatterie)
├── Zahlen schreiben
├── Zahlen lesen
├── Zahlenstrahl
├── Größenvergleich
└── Kopfrechnen

Definition: Dyskalkulie bezeichnet eine umschriebene Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht durch eine Intelligenzminderung oder unangemessene Beschulung erklärbar ist.


Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Bundesverbands Legasthenie und Dyskalkulie oder kontaktieren Sie direkt Ihre örtliche Beratungsstelle.